Woher der Name
D-Zug Siedlung kommt …
In Deutschland ist eine D-Zug-Siedlung eine Wohnsiedlung, die in der Zeit zwischen den Weltkriegen gebaut wurde. Der Begriff „D-Zug“ steht dabei für „Durchgangszug“, welches damals der Begriff für einen schnellen Fernzug war und die moderne, fortschrittliche Ausrichtung betont. Die vom Architekten Bernhard Düttmann im Bauhaus-Stil konzipierte Siedlung liegt in unmittelbarer Nähe zu großflächigen Industrieanlagen und verfügt über einen großen Spielplatz als Gemeinschaftsbereich. Durch Gärten und Erschließungswege war für die Bewohner ein Mindestmaß an Selbstversorgung möglich.
1929/1930
Die Siedlung entstand in der Zeit der heraufziehenden großen Wirtschaftskrise im Jahr in der Nähe großer Industriebetriebe und war vorwiegend für Arbeiter gedacht. Die Einfamilienreihenhäuser mit der zeittypischen Backsteinfassade umfaßten 4 Zimmer und ein Bad mit Toilette; zum Haus gehörte ein kleines Ziergärtchen auf der Straßenseite und ein Nutzgarten unmittelbar hinter dem Haus. Die Siedlung gehörte von Anfang an zu den besonders beliebten Häusergruppen des Düsseldorfer Spar- und Bauvereins, einer gewerkschaftlichen Gründung. Sie hieß von Anfang an D-Zug-Siedlung, weil die Häuser an der Kürtenstrasse einem D-Zug in der Kurve ähneln und die Kleinsthäuser „Abteil an Abteil“ aneinander kleben.
1930 bis 1938
Die ersten 128 Häuser an der Kürten-, Brackeler- und Aplerbeckerstraße wurden fertiggestellt. Da der Spar- und Bauverein angrenzend noch rund 16.000 qm Gelände besaß, war geplant, die Siedlung um weitere 100 Häuser zu vergrößern. Dazu kam es aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Verhältnisse aber nicht mehr; lediglich 12 Häuser auf der Hasper Straße wurden noch zusätzlich gebaut.
1939 bis 1945
Im zweiten Weltkrieg wurden viele Häuser stark bombengeschädigt, einige erlitten sogar einen Totalschaden. Anschließend erfolgte – zu einem großen Teil in Selbsthilfe – die Wiederherstellung. „Narben“ der Schäden sind heute noch zu erkennen. Der Spar-und Bauverein erfuhr in dieser Zeit eine Umbenennung in „Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft“.
1946 bis 1964
Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Siedlung – allerdings in einem anderem Baustil – erweitert und zwar um die Schwerter Straße (1961) und die Hörder Straße (1964). Auch die südliche Verlängerung der Aplerbecker- und Brackeler Straße kamen hinzu – hier allerdings überwiegend als Eigentumswohnungen infolge der Wohnungsbauförderung.
1965 bis 2000
141 Einfamilien-Reihenhäuser der Wohnungsgenossenschafts-Mitglieder und weitere 48 Eigentumshäuser gehörten zur Siedlung im engeren Sinn. Im Volksmund hieß sie von Anfang an „D-Zug-Siedlung“, weil die Häuser an der Kürtenstraße einem D-Zug in der Kurve ähneln.
2000 bis 2011
Die Sorge vieler Anwohner, die Siedlung solle eines Tages dem Neubau von Hochhäusern weichen, wurde 2011 endgültig zerstreut. Die Stadt erklärte die Siedlung zur erhaltenswerten Wohnbebauung und seitdem steht sie unter Denkmalschutz.
2011 bis heute
Im Laufe der Jahre hat sich die D-Zug Siedlung zu einem Wohnviertel entwickelt, in dem sich die Bewohner untereinander gut kennen und ihre Feste miteinander feiern. Jede Bewohnergeneration hat erfahren, was es heißt, trotz diverser Lebensanschauungen und unterschiedlichster Lebensphasen „Tür an Tür“ zu leben, und dass nachbarschaftliche Rücksichtnahme und der Versuch, Verständnis für die anderen aufzubringen, der Schlüssel zu einem freundlichen Miteinander sein können.
Architektur und Nutzung
Die Grundrisse der „Kleinsthäuser“ haben sich teilweise verändert – auch aufgrund einer veränderten Nutzungssituation.
VORHER
- 2 Kellerräume, Außentreppe rechts
- Parterre vorn: Eingang,Wohnzimmer hinten: Einbauküche und Eßzimmer
- 1. Etage: Bad, Schlaf– und Kinderzimmer
- Dach: Trockenspeicher
NACHHER
- 2 Kellerräume, Außentreppe geradaus
- Parterre vorn: Flur, Wohnküche
hinten: Wohnzimmer mit Gartentreppe - 1. Etage: Bad, Flur, 2 Schlafzimmer
- Dach: ausgebaut zum Studio
D-Zug Feste
Von 1987 an gab es regelmäßig alle zwei Jahre ein Nachbarschaftsfest, das D-Zug Siedlungsfest. Für die liebevoll erstellte Festschrift wurden Zeitzeug*innen recherchiert und befragt. Viele interessante Informationen wurden dabei zusammen getragen.
Die Festschrift lässt sich hier zum Schmöckern herunterladen:
CEO, Greenprint